Stellungnahme zu dem geplanten Freundschaftsspiel FC Mariahilf vs. Vatikan


Als kleiner Fußballverein aus der Brigittenau in mittlerweile zwei österreichweiten Medien vorzukommen, ist nicht alltäglich. Deshalb erscheint es uns als wichtig, klar zu stellen, wofür unser Verein steht.

Am 22. Juni sollte das Team des FC Mariahilf im Zuge der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen des Vereins gegen das neugegründete Team des Vatikans antreten. Einige unserer Spieler*innen wollten sich diese Begegnung nicht entgehen lassen, mit im Gepäck hatten sie zwei Transparente die schon oft präsentiert wurden. Vor dem Spiel wurden diese Transparente gegen Homophobie aufgehängt. Ähnliche Banner sind in vielen Stadien erfreulicherweise üblich, um klar Position zu beziehen.

Die Botschaften gegen Homophobie störten einige der Vertreter des Teams des Vatikans, Funktionär*innen vom FCM und Zuseher*innen am Fußballplatz des FC Mariahilf. Die Personen bei den Transparenten wurden homophob beschimpft und mit Sprüchen teils unter der Gürtellinie angegangen. Trotz dieser unglaublich verstörenden Situation und mehreren Aufforderungen von Seiten der Securitys den Platz zu verlassen (die übrigens nur an unsere Spieler*innen gerichtet wurden) entfernten unsere Spieler*innen die Transparente auf Bitte einiger FC Mariahilf-Spielerinnen*. Als im Zuge des Abspielens der Hymnen drei Spielerinnen* von Mariahilf ihre Dressen hochzogen um gegen die Einstellung der katholischen Kirche zur reproduktiven Selbstbestimmung von Frauen* zu demonstrieren, zogen die männlichen Vertreter des Vatikans das Frauen*team komplett ab.

Wir stehen als Verein für eine offene und diverse Gesellschaft. Dies zeigen wir auch offen und diese Vereinsidentiät ist uns wichtig. Wir stehen für die Selbstbestimmung von Schwangeren über ihren Körper und die Gleichstellung von LGBTIQ-Personen. Wir knüpfen an die historischen und aktuellen Errungenschaften von emanzipatorischen Bewegungen an und verteidigen erkämpfte Rechte. Vor allem in Zeiten, in denen rechtskonservative und antifeministische Tendenzen in der Gesellschaft wieder vermehrt Zuspruch finden und die Entscheidungsfreiheit von Schwangeren und die Unversehrtheit von LGBTIQ-Personen noch nicht selbstverständlich sind, sind auch provokante Protestaktionen notwendig . Wir sind mittlerweile ein Verein, der ein großes Meinungsspektrum abdeckt und der auch innerhalb der Strukturen und Anhänger*innenschaft eine große Diversität wiederspiegelt. Natürlich ergeben sich dadurch immer wieder Widersprüche, die jederzeit auf das neue ausverhandelt und zum Teil ausgehalten werden müssen. Diese Diskurse werden wir daher innerhalb führen als auch, durch klare Positionierung unsererseits, mit Gruppen die unserer Meinung gegenüberstehen.

Einige unserer Teams spielen seit 12 Jahren in der DSG – der „Diözesansportgemeinschaft“ – und wir schätzen die vielen Mitarbeiter*innen und ihre sportliche und organisatorische Arbeit, ohne die unsere Liga nicht funktionieren würde.

Gegen Homo- und Transphobie im Sport!
Gegen Homo- und Transphobie überall!
Keinen Milimeter Rückschritt!
Für das Paradies auf Erden!

Aus taktischen Gründen leise zu treten, hat sich noch immer als Fehler erwiesen.“ – Johanna Dohnal

Hier auch noch die Links zu einem Statement von 3 Mariahilf Spielerinnen*: Warum der Vatikan unser Spielfeld verlassen hat. (veröffentlicht am 24.06. auf mosaik-blog.at)

und

dem offiziellen Statement von FC Mariahilf

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